Feuerwehrnachwuchs rettet Verletzten aus einem Auto
VON SUSANNE WEIHMANN, 28.05.10, 18:33h, aktualisiert 28.05.10, 20:16h
Nils Schule, Tom Bertram und Max Larisch (v. l.) retten den verletzten Marvin Schlue innerhalb weniger Minuten aus dem Auto. (FOTO: ENGELBERT PÜLICHER)
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BERNBURG/MZ. Nur gut, dass sich Marvin Schlue auf die anderen in der Bernburger Jugendfeuerwehr verlassen kann. Gemeinsam retteten sie den bewusstlosen Neunjährigen am Donnerstag innerhalb weniger Minuten auf einer Bahre aus dem verunfallten Wagen. Es war zwar nur eine Übung des Feuerwehrnachwuchses und Marvin simulierte den Verletzten lediglich. Aber später im Ernstfall müssen die Abläufe automatisiert sein und alle Handgriffe sitzen: Das Absperren der Unfallstelle, der Aufbau einer zweifachen Löschbereitschaft, das Absichern des verunfallten Fahrzeuges und die Personenrettung.
Daher üben die 16 Mitglieder der Jugendfeuerwehr einen solchen Einsatz seit einigen Wochen regelmäßig. Sie proben ihn aber auch für den Tag der offenen Tür am 19. Juni auf dem Gelände der Feuerwehr in der Annenstraße. "Die Jugend beteiligt sich mit der Schauvorführung Personenrettung aus einem Pkw", sagt Jugendwart Ronny Weber. Neben einer solchen Personenrettung werde natürlich bei den wöchentlichen Treffen noch weit mehr geübt, um die Jugendlichen auf den aktiven Feuerwehrdienst vorzubereiten. Auf dem Programm stehen feuerwehrtechnische Ausbildung, Erste Hilfe oder Verkehrserziehung, zählt Jugendwart Weber auf. Aber auch die Teilnahmen an Wettbewerben und dem Kreiszeltlager, der Besuch von ortsansässigen Betrieben, Tagesfahrten und die Beteiligung am Stadtfest oder an Fackelumzügen gehören zu den Aktivitäten der Jugendfeuerwehr. Neue Mitglieder seien jederzeit zu den Treffen am Donnerstag ab 17 Uhr willkommen, sagte Weber.
Nach zwei Durchgängen an diesem Nachmittag war er ganz zufrieden, mit dem, was er gesehen hatte. Nur die Kommandos müssten künftig noch lauter erfolgen. Die Nachwuchskräfte seien sicher etwas aufgeregt gewesen, vermutet Weber. "Eigentlich haben sie das aber alles drauf. Das ist ist nur eine Frage der Übung," ist sich der Jugendwart sicher.
Einer, der das schon ganz gut "drauf" hat, ist Christian Schmidt, der die Rolle des Gruppenführers übernahm und seinem Team vor dem Einsatz sagte, was zu tun ist. Er ist mit seinen 15 Jahren einer der erfahrendsten im Team. Ihm gefalle bei der Feuerwehr, dass man dort immer alles gemeinsam mache. "Es kommt auf das Team an", sagt der 15-Jährige, der durch seinen Vater vor fünf Jahren zur Feuerwehr kam. Der Teamgeist ist es auch, der Max Larisch bei der Feuerwehr begeistert: "Jeder hilft sich gegenseitig", sagt der Bernburger, der fast genauso lange wie Christian Mitglied in der Jugendfeuerwehr ist. Wenn möglich, möchte er später in den aktiven Einsatzdienst einsteigen. Soweit ist Michaela Kropf mit ihren Überlegungen noch nicht. Im Moment ist die Feuerwehr erst einmal nur ein Hobby. "Es macht schon großen Spaß", sagt sie etwas zögerlich. Sie versteht sich auch mit allen gut, nur ist sie seit langem das einzige Mädchen im Team. "Manchmal wünsche ich mir schon ein paar Mitstreiterinnen", fügt sie hinzu.